Die Geschichte des Rehbergrings

Die Geschichte des Rehbergrings ist eine Geschichte voller Missverständnisse !

Es begann alles damit, dass ich Ende 1993 in eine neue und größere Wohnung umzog, in der ich endlich mal Platz für ein eigenes "Spielzimmer" hatte. Da die Spielleidenschaft meines Vaters schon immer der Modelleisenbahn galt und er nie viel mit Autos am Hut hatte war ich als Kind auch nie in den Besitz einer Autorennbahn gelangt.
Dies holte ich nun im reifen Alter von 31 Jahren nach - der Wunsch, möglichst viel Strecke auf möglichst wenig Raum zu errichten ließ mich spontan und ohne groß darüber nachzudenken zu einer Tyco-Bahn im quasi H0 - Maßstab greifen. Es entstand:

Der erste Rehbergring

Zeitnahme: DS-020 Lap Timer Counter 

 

Da ich von Anfang an die Absicht hatte die Strecke mit entsprechenden Gebäuden und einer hübschen Landschaft zu gestalten baute ich mir zunächst erst mal ein relativ großes Podest auf dem ich dann die Strecke entstehen lassen wollte.
Dieses erreichte in Form eines "L" die stolze Länge von über 3 Metern und eine Breite von ca. 1 bis 1,65 Metern und beherrschte  seitdem das Zimmer.

Um die Anlage vor Staub zu schützen baute ich noch 3 Deckel dazu, welche mit Scharnieren befestigt einfach hochgeklappt und an der Wand arretiert werden konnten. 

Auf dieser respektablen Grundfläche entstand dann ein 2-spuriger Rundkurs von über 20 Metern Länge welcher mit Steil- und Haarnadelkurven atemberaubend anzuschauen war - aber nie von einem anderen als mir wirklich gemeistert wurde

Der Kurs war wahnsinnig schwierig zu fahren und das Fahrverhalten der kleinen Flitzer kaum zu kontrollieren, ernsthafte Gegner hatte ich leider nie.
Dies tat meinem Spaß an der Bahn allerdings keinen Abbruch - stand doch das bauen von Gebäuden und die Geländegestaltung zunächst im Vordergrund.


Der erste Rehbergring

Der Name Rehbergring ist übrigens vom Namen einer Parkanlage abgeleitet, welche sich in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung befindet.



Die Boxengasse

Als der Fuhrpark immer größer wurde, musste ich mir über entsprechende Abstellflächen für die Fahrzeuge Gedanken machen.
Neben der obligatorischen Boxengasse entstand so dann einige Zeit später ein Rennsportmuseum, in dem etliche Fahrzeuge stilvoll untergebracht werden konnten und trotzdem mit wenigen Handgriffen einsatzbereit waren.

Beim Bau der Gebäude war der Maßstab natürlich sehr hilfreich, die Gebäude konnten relativ problemlos aus umgestalteten H0-Bausätzen für die Modellbahn erstellt werden.
So bestand die Boxengasse aus einer Feuerwache und einem Speditionsgebäude, welche größentechnisch entsprechend etwas umgebaut wurden.
Die Teile des Museums waren ursprünglich für einen Autohändler und einen Supermarkt gedacht. Die einzelnen Teile waren nach oben einzeln abnehmbar und gewährten somit einen schnellen Zugriff auf die Fahrzeuge.

Natürlich waren alle Gebäude beleuchtet und auf dem Dach des Museums gab es sogar eine kleine - von einem Motor angetriebene - Uhr.


Das Rennsportmuseum


Die Spitzkehre mit Aussichtsturm

Nebenher wurde die Landschaftsgestaltung vorangetrieben - Berge, Wiesen und Wälder entstanden und ließen die Rennstrecke in einem malerischen Panorama versinken.

Die Rennstrecke führte mitten durch diese Landschaft und war dadurch eine ständige Berg- und Talfahrt.

Es entstanden Tribünen und Campingplätze für die Besucher, stabile Podeste für die TV - Kameras, ein Hubschrauberlandeplatz und vieles mehr. Natürlich waren alle Gebäude beleuchtet und große Flutlichtmasten hellten die Strecke bei Nacht auf. 

Zahlreiche Figuren säumten den Streckenrand und die Boxen - ich muss meiner Lebensgefährtin heute noch für das bemalen der kleinen Kerle dankbar sein

Die zahlreichen Gimmicks und Details hier zu nennen würde sicher den Rahmen sprengen, aber der alte Rehbergring war schon was besonderes. Eines kam dabei allerdings leider zu kurz: der Spielspaß mit den kleinen Flitzern !


Im Karussell


Der Hubschrauber-Landeplatz und der Rettungskran

Als endlich alle Gebäude fertiggestellt und auch das letzte Fleckchen Boden bebaut war machte sich eine gewisse Langeweile breit - auch verursacht durch häufige Frustrationen mit der ungleichmäßigen Stromversorgung der Strecke. Immer öfter mussten die Autos angeschoben werden weil mal wieder eine der Schienen keinen richtigen Kontakt hatte. Diese Tyco-Schienen taugen leider nicht sehr viel wie ich viel zu spät feststellen musste.


noch mehr Impressionen von der Strecke


die Tankstelle für die Privatfahrer

Auch das Fahrverhalten der übernatürlich schnellen Autos war mir zu unrealistisch, echte Drifts mit den serienmäßigen Magneten kaum möglich - und ohne zu diffizil.
So langsam wurde mir bewusst, dass diese kleine Bahn doch eher ein Spielzeug für Kinder ist und eine ellenlange Strecke nicht unbedingt auch den riesigen Spielspaß mit sich bringen muss.

Ich bitte die überzeugte H0-Gemeinde diese Bemerkung zu verzeihen - ich habe später sehr nette Mail-Kontakte mit einigen von ihnen gehabt und mir ist klar geworden, dass sie ihr Hobby sehr ernsthaft und mit viel Freude ausüben.

Für mich war es jedoch auf Dauer nicht die Erfüllung und so verschwand der Rehbergring unter seinen Klappdeckeln, welche als großflächige Ablage recht praktisch waren.

Von Zeit zu Zeit wurden die Deckel mal aufgeklappt und die Strecke interessierten Besuchern vorgestellt - das war es dann aber auch für viele Jahre ...

Da ich aber grundsätzlich die Lust am Slotracing nicht verloren und auch mal Gelegenheit zum fahren auf einer "richtigen" Bahn hatte beschloss ich im Sommer 2002 die alte Strecke abzubauen und einen Neubau in Form einer Carrera Evolution Bahn zu wagen.


Duell in den Bergen

Beim Abriss bemerkte ich dann einige eklatante Fehler welche ich gemacht hatte - vieles war "für die Ewigkeit" gebaut und statt Schrauben hatte ich viel zu viel Klebstoff verwendet. Dies führte leider dazu, dass einige der Gebäude den Abbau nicht überlebten und es mehr einem Abriss als einer geordneten Demontage gleichkam.
Mit der Erinnerung an viele Stunden des Bauens kamen mir dabei mehr als einmal fast die Tränen aber getreu dem Motto
"besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" führte ich den Plan durch.

Den umfangreichen Fuhrpark - viele Modelle hatten inzwischen schon einen echten Sammlerwert - und die erhalten gebliebenen Gebäude fanden dank eBay interessierte Käufer in der ganzen Welt und ich wünsche jedem von ihnen viel Freude damit !
Besonders erwähnen möchte ich hierbei einen sehr netten Menschen der den Großteil der Gebäude mit viel Freude in seine eigene Bahn integriert hat und darüber auch auf seiner eigenen Homepage berichtet: http://www.ulis-raceplace.de/13782.html

Mir machte es den Weg frei für meine erste 1:32 Strecke über die ich jetzt hier im zweiten Kapitel berichte. Ich nenne sie einfach mal:

Der zweite Rehbergring

Nach den Erfahrungen mit dem kleinen Maßstab war nun klar, dass es auf jeden Fall eine Bahn im Format 1:32 sein sollte und nach Prüfung des erhältlichen Schienenmaterials entschied ich mich für die Firma Carrera weil mir dieses am solidesten erschien und auch etwas breiter war als z.B. bei Scalextric oder Ninco.


Die drei Abschnitte des zweiten Rehbergrings

So hoffte ich auch ohne extra Randstreifen auszukommen weil ich ja ausschließlich 1:32er bewegen wollte. Allerdings merkte ich recht schnell, dass auch diese etwas mehr Platz an der Außenseite benötigen wenn man damit halbwegs realistisch driften will. Das Problem war, dass ich eigentlich gar nicht genug Platz hatte um die Kurven mit Außenrandstreifen zu versehen - schließlich haben die Teile eine Breite von rund 10 cm.
Also besorgte ich mir einige Original Carrera Randstreifen (damals noch in dem sowieso sehr hässlichen gelb-schwarzen Design) und kürzte sie auf die mir in jeder Kurve zur Verfügung stehende Breite - meist so ca. 5-6 cm. An den Außenflächen - an denen sich ja nun Schnittkanten befanden - baute ich Leitplanken aus dünnen Metallfolien an und
versah die Übergänge zu den schmaleren Streckenabschnitten mit Leitplanken aus Kunststoff. Auch die Fangzäune wurden im Bereich der Brücken außen an den Leitplanken befestigt. Mehr dazu lesen Sie in der Rubrik "Bahnbau".

Das Ergebnis sehen Sie z.b. auf den folgenden beiden Bildern:

Das nächste Problem der kleinen Grundfläche war, dass ich die Brücken auf 3 Höhenstufen anlegen musste, nach oben aber durch die Abdeckung nur begrenzten Platz hatte. So kam ich an der engsten  Stelle gerade mal auf eine Durchfahrtshöhe von ca. 6 cm - natürlich völlig ausreichend für normale 1/32er aber untauglich z.B. für Renn-Trucks wie sie später ja auf den Markt kamen.

Als erste Baumaßnahme wurde eine Boxengasse mit entsprechendem Gebäude realisiert. Da zu dieser Zeit die Auswahl an Fertiggebäuden noch sehr gering und mir die Liebhaberpreise der alten Carrera-Teile doch erheblich zu hoch waren baute ich das Teil kurzerhand selber aus Sperrholz und beleuchtete es recht aufwändig:

Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen und ich habe das gute Stück auch heute noch auf dem aktuellen Rehbergring im Einsatz. Mehr Bilder und viele Details davon finden Sie übrigens in der Rubrik "Bilder" - "Boxengasse". Einige Ratschläge zum Bau gebe ich auch in der Rubrik "Bahnbau".

Als nächstes installierte ich eine moderne Zeitnahme in Form einer RaceControl die ich über die Slotman-Software ansteuerte. Dazu baute ich mir auch eine passende Startampel und aktivierte eine automatische Stromabschaltung bei Frühstart (über dies alles können Sie im "Technik"-Teil mehr erfahren).

An Gebäuden kamen noch zwei Tribünen hinzu die ich - wie den Rest der Strecke auch - mit zahlreichen Figuren ausschmückte. Bei letzteren handelt es sich um die alten Carrera-Figuren, welche selbst heute noch produziert werden. Inzwischen gibt es zwar wesentlich detailliertere und hübschere Figuren im Maßstab 1:32 aber im Jahre 2002 war die Auswahl da noch eher gering.
Die große Tribüne ist ein Eigenbau (nicht von mir) aus Holz und die kleinere ist ein Fertigprodukt welches ich nur zusätzlich etwas lackiert und dekoriert habe:

Die Geländegestaltung insgesamt fiel schon wegen des Platzbedarfs wesentlich dürftiger aus als noch beim ersten Rehbergring aber trotzdem säumten etliche Bäume die Strecke und auch an den Rückwänden hatte ich wieder eine halbwegs passende "Landschaftstapete" verklebt. Vor dem Bahnbau hatte ich auf der gesamten Platte einfachen Kunstrasen verlegt, der nicht nur eine gewissen "Wiesenoptik" vermittelt sondern auch der Geräuschdämmung dient.
So machte der Rehbergring auch optisch was her und das fahren darauf machte sowieso richtig Spaß. Trotz der kurzen Strecke entwickelte sich ein gewisser Ehrgeiz diese innerhalb kürzester Zeit zu absolvieren und dank der genauen 1/1000 sek.-Zeitnahme konnte ich auch kleinste Erfolge registrieren.

So verblieb diese Strecke auch bis zum Spätherbst 2006 in meinem "Spielzimmer", welches dadurch aber leider doch deutlich an Raum verlor. So kam es auch immer häufiger vor, dass die Abdeckungen über der Bahn als Ablagefläche missbraucht wurden und vor einigen schnellen Runden immer erst das große aufräumen angesagt war.
So kam es, dass am Ende auch diese Strecke nur noch sehr selten genutzt wurde, nicht aus mangelnder Spielfreude sondern schlicht und einfach aus Faulheit. Meine Slotcar-Sammlung hatte inzwischen schon die 200 Stück-Marke erreicht und natürlich konnte nur ein Bruchteil dieser Fahrzeuge auch halbwegs dekorativ auf der Strecke platziert werden. Die Autos standen dann teilweise gestapelt in einer Ecke der Bahn - in der ich es nie geschafft habe ein geplantes Rennsportmuseum zu bauen - und darunter in einem großen Ablagefach.

Mehr - und größere - Bilder des zweiten Rehbergring finden sie unter "Bilder" - "Der alte Ring"

Da meine Frau schon länger über den riesigen "Staubfänger" gemeckert hatte entschloss ich mich dann entgültig für einen kompletten Abbau des gesamten Kastens. Da ich dieses mal alles verschraubt hatte (schließlich bin ich ja lernfähig) verlief dieser auch relativ schnell und problemlos.
Anstelle der Rennbahn habe ich jetzt an der kompletten Wand sehr schöne Vitrinen zu hängen in denen meine komplette Autosammlung untergekommen ist:


                     Wenn Sie dieses Bild größer sehen wollen - einfach draufklicken !

 

Der dritte (und aktuelle) Rehbergring

Den Neubau des nunmehr dritten Rehbergrings begann ich dann im Mai 2007 in meiner Garage. Diese befindet sich direkt unter unserem (Miets-)Haus, hat gemauerte Wände, ist ausreichend groß und im Winter dank durchlaufender Heizungsrohre auch nie wirklich kalt.

Alles über den Bau des neuen und aktuellen Rehbergrings lesen Sie in der Rubrik "Bahnbau".
Bilder davon gibt es natürlich überall auf dieser Homepage - insbesondere in der Rubrik "Bilder".

Ich hoffe, dass Ihnen diese kleine Abhandlung über die Geschichte des Rehbergrings gefallen hat und wünsche viel Freude beim weiteren stöbern auf meiner Homepage.