Startampel und Co.

Man kennt sie von jeder echten GP-Rennstrecke, die Startampel bei Start/Ziel an der üblicherweise während der Startphase eines Rennens 5 rote Lampen nacheinander angehen und dann nach einer kurzen Zeit alle zusammen erlöschen. Das erlöschen bedeutet Startfreigabe und ist sicher einer der spannendsten Momente eines Grand Prix.

Diese Spannung kann man problemlos auf die kleine Heimrennstrecke übertragen, zumindest wenn man eine entsprechende Software für die Zeitnahme verwendet welche die externe Startampel unterstützt. Manche Zeitnahmesysteme werden auch gleich zusammen mit einer Startampel angeboten oder man bekommt sie (meist für viel Geld) als entsprechendes Extra. Ich persönlich favorisiere - nicht nur aus Kostengründen - immer noch die Software "Slotman" (mehr Informationen dazu links unter dem Menüpunkt "Zeitnahme") und für diese kann man sich mit ein klein wenig handwerklichem Geschick, einigen Grundkenntnissen und einem Lötkolben ganz einfach und für wenig Geld eine solche Ampel selber bauen.
Meist sieht ein Eigenbau nicht so edel aus wie manche filigranen Fertigteile aber dafür kann man auch noch weitere Informationsanzeigen integrieren welche bei handelsüblichen Startampeln nicht berücksichtigt werden.


Die kleine Startampel im rechten Träger hat nichts mit diesem Artikel zu tun sondern gehört
zum Scalextric-Challenger-System (siehe den entsprechenden Menüpunkt links)

Auf dem oberen Bild sehen Sie z.B. die aktuelle Startampel des neuen Rehbergrings welche ich im Mai 2007 gebaut habe. Das Gehäuse besteht aus passgenau zugesägten Kunststoffteilen welche miteinander verklebt, geschliffen und lackiert wurden. Die verwendeten LEDs sind ultrahelle 5 mm Versionen welche es für wenige Cent zu kaufen gibt. Zusätzlich zu den obligatorischen 5 roten LEDs der eigentlichen Startanzeige habe ich für jede Spur noch eine gelbe und eine grüne LED verbaut. Diese dienen Zusatzanzeigen welche ich über die Slotman-Software konfigurieren kann. In meinem Fall leuchtet nach Durchfahrt die grüne LED für 3 Sekunden wenn der entsprechende Fahrer seine in diesem Rennen bisher persönlich schnellste Runde gefahren ist und die gelbe zusätzlich wenn es die insgesamt schnellste Rennrunde war. So sieht der Fahrer bei Durchfahrt sofort ob seine Runde gut war und muss sich nicht von dem Zeitenmonitor ablenken lassen. Natürlich sind auch andere Konfigurationen möglich, z.B. kann man auch Frühstarts, Disqualifikation oder Spritknappheit (bei Rennen mit Tankstop) anzeigen lassen - der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt und man kann die Anzeigefunktionen der einzelnen LEDs auch jederzeit über die Software ändern. Angesteuert werden die LEDs über den Parallelport (LPT) - mindestens einer davon sollte auf dem verwendeten PC also vorhanden sein.
Im folgenden Screenshot der Slotman-Software sehen Sie welche grundsätzlichen Ereignisse alle durch Anzeigen deutlich gemacht werden können und wie einfach die Konfiguration (am Beispiel der Anzeige "persönlich schnellste Runde") ist. Hier ist diese Funktion für 2 Spuren mit einer Anzeigedauer von 3 sek. nach Auslösung (Zieldurchfahrt):

Slotman unterstützt bis zu 4 Spuren - ich habe aus Vereinfachungsgründen oben nur zwei davon dargestellt. Die Software unterstützt ferner bis zu 3 LPTs mit jew. max. 11 Anschlüssen - also können insgesamt max. 33 Ereignisse dargestellt werden. Beim Rehbergring z.B. sind es derzeit insgesamt 11, nämlich:
1 - 5 Startampel (jede LED ist ein "Ereignis"
     6 Anzeige persönlich schnellste Runde Spur 1
     7 Anzeige persönlich schnellste Runde Spur 2
     8 Anzeige insgesamt schnellste Runde Spur 1
     9 Anzeige insgesamt schnellste Runde Spur 2
   10 Stromabschaltung Spur 1
(mehr zur Stromabschaltung im Menüpunkt "Elektronik")
   11 Stromabschaltung Spur 2

Diese Aufstellung macht auch klar, dass für eine 4-spurige Bahn bei gleichen Ereignisanzeigen insgesamt schon 17 Pins erforderlich sind (die Startampel braucht immer 5 - unabhängig von der Anzahl der Spuren). Pro Pin können mehrere LEDs angeschlossen werden die dann aber natürlich auch immer zusammen leuchten und nicht einzeln konfiguriert werden können.

Für das verlöten der LEDs empfehle ich ein Stück einfache Streifenraster-Platine zu verwenden wie hier z.B. zu sehen ist. So können die LEDs sauber fixiert und verkabelt werden.
Das Ergebnis würde dann z.B. so aussehen:

Hier hatte ich mal die Startampel für den RCW Berlin-Speedway gebaut und die Startampel war - wie auch jetzt am Rehbergring - beidseitig ausgelegt. Dies macht zwar etwas Mehrarbeit, ist aber auf jeden Fall empfehlenswert weil sie dann halt von beiden Seiten gesehen werden kann und die Strecke bei Bedarf auch problemlos in Gegenrichtung befahren werden kann.
Die Ampel-LEDs waren 10 mm - Versionen, die Zusatzanzeigen hatten 5 mm.

Die Schaltpläne für den elektrischen Anschluss finden Sie auf der wirklich empfehlenswerten Seite www.badenslot.de auf der alle Bauteile genau beschrieben sind und die Schaltungen nachbaugerecht auch für elektronische Laien dargestellt sind. Ich möchte Wolfgangs Arbeit hier nicht kopieren und verweise deshalb auf diese externe Seite - ein Besuch lohnt sich denn er bietet dort noch viele weitere Schaltungen für die Rennbahn.
Er hat mir damals bei meinen ersten Schritten sehr geholfen und da ich inzwischen über genügend eigene Erfahrung damit verfüge bin auch ich gerne bereit bei Detailfragen Auskunft zu geben.

Abgesehen von der Elektronik muss sich nur halt darüber klar werden in welcher Art von "Gehäuse" man seine Startampel "verpacken" will. Je filigraner die Sache ausschauen soll umso mehr Arbeit macht sie natürlich auch und man darf halt nicht vergessen, dass man doch eine ganze Menge Kabel (möglichst unsichtbar) zu verlegen hat. Der erste Entwurf für den Berlin-Speedway sah damals z.B. so aus:

Nachdem dann die LEDs eingebaut waren (das Mittelstück sehen Sie noch im Rohzustand oben) war die Konstruktion zwar immer noch relativ filigran, trug aber dem erforderlichen Platzbedarf Rechnung:

Man sollte auch daran denken, dass im Eifer des Gefechts schnell mal ein Fahrer unsanft das gute Stück berührt. Dann sollte es zumindest so stabil gebaut sein, dass es nicht gleich umknickt. Deshalb hatte ich mich bei meinem neuen Rehbergring für eine zwar eher klobige, dafür aber sehr robuste Version entschieden. Die Haupt-LEDs sind ebenfalls beidseitig ausgelegt und die Zusatzampel rechts stammt aus dem Challenger-System und ist natürlich nur auf einer Seite eingebaut.
Durch den rechten Fuß verlaufen die Kabel welche über eine Bohrung unter die Platte abgeführt werden und in jedem der Füße ist ein Stück Gewindestange fest verklebt und unter der Platte mit Muttern gesichert.

Abschließend noch meine Empfehlung für den Kauf von elektronischen Bauteilen aller Art. Ich kaufe seit vielen Jahren immer wieder gerne bei www.reichelt.de weil dieser Versender generell immer deutlich preiswerter ist als z.B. das wesentlich bekanntere Unternehmen Conrad. Letzterer hat zwar eine größere Auswahl aber die hier benötigten Standard-Bauteile bekommt man bei beiden.
Aber vergleichen Sie ruhig selber.