Zeitnahme

Die Zeitnahme spielt bei jeder Rennbahn eine entscheidende Rolle - wie sollte man sonst seine Leistungen und die der Fahrzeuge miteinander vergleichen können.
War man früher schon stolz einen einfachen mechanischen Rundenzähler sein eigen zu nennen sind die Möglichkeiten im heutigen Computer-Zeitalter wesentlich größer und können durchaus mit der Genauigkeit von Zeitnahmen im echten Rennsport mithalten.
Neben der Anzahl der gefahrenen Runden interessieren nun auch Daten wie Rundenzeit, Durchschnittsgeschwindigkeit, Topspeed etc. und tragen dabei nicht unerheblich zum Spielspaß bei. Selbst realistische Tanksstops mit virtueller Kraftstoffaufnahme sind heutzutage möglich und erhöhen natürlich den Taktikfaktor bei längeren Rennen enorm.

Es gibt viele Möglichkeiten sich eine Zeitnahme aufzubauen, von elektronischen "stand alone" Rundenzählern, wie sie die Rennbahnhersteller meist als einfache Lösung anbieten über systemabhängige Profilösungen bis hin zu echten Eigenbauten für den Anschluss an den PC. Ich hatte im Jahre 2002 - als ich meine erste Carrera Bahn aufbaute - viel zu diesem Thema durch Recherchen im Internet und in persönlichen Gesprächen erfahren und mich schlussendlich für eine äußerst professionelle, systemunabhängige und PC-gesteuerte Lösung entschieden, nämlich die Race Control. In der Zwischenzeit gibt es natürlich eine Fülle anderer - und ggf. sogar besserer - Lösungen aber zu diesem Zeitpunkt dürfte kaum etwas besseres zu bekommen gewesen sein. Da mir meine Race Control noch immer gute Dienste leistet habe ich auch beim Neubau des Rehbergrings im Frühjahr 2007 auf diese altbewährte Technik zurückgegriffen.

Die Race Control besteht in erster Linie aus der Kontrollbox und speziellen Sensoren, welche einfach unter der Rennbahn befestigt werden und auf metallische Bewegungen reagieren. So müssen an den Schienen keinerlei Arbeiten durchgeführt werden, einfaches fixieren der Sensoren mit einem Klebestreifen o.ä. reicht völlig aus. Die Reichweite der Sensoren ist dabei absolut ausreichend um die darrüberfahrenden Autos zu erkennen. Da in jedem Modell Metallteile (mindestens der Motor) vorhanden sind reagiert das System auf jedes Fahrzeug - lediglich bei den kleinen H0-Flitzern kann es Probleme geben, weil ihre Motoren recht klein sind. Hier soll man sich aber mit einem Stück aufgeklebter Alufolie unter dem Fahrzeug behelfen können.

Eine Einschränkung sollte nicht unerwähnt bleiben - Bedingung für die korrekte Funktion ist, dass jedes Auto auf seiner eigenen Spur die Messpunkte überfährt. Für Rennbahnen auf denen mehrere Fahrzeuge auf einer Spur fahren können (z.B. Carrera UNI und Servo sowie neue digitale Systeme) ist diese Art der Zeitnahme somit nicht geeignet.

Die Sensoren werden mittig zur Spur unmittelbar hinter Start / Ziel befestigt und die Kabel einfach in die Kontrollbox eingesteckt. An jede Kontrollbox können insgesamt 4 Sensoren angeschlossen werden - dies reicht bei 4-spurigen Bahnen für die komplette Abdeckung der Zeitnahme bei Start / Ziel und bei 2-spurigen Bahnen zusätzlich noch für eine Zwischenzeitmessung.

Die Kontrollbox wird über das dazugehörigen Netzteil mit Strom versorgt und über das beiliegende Kabel mit einer seriellen Schnittstelle (COM-Port) des PC verbunden. Damit ist sie "hardwareseitig" bereits fertig für den Einsatz und kann über eine passende Software betrieben werden. Die professionellste Lösung dafür ist der SlotcarManager, eine Software welche speziell für die Race Control entwickelt wurde und keine nennenswerten Anforderungen an den PC stellt. Die kompletten Möglichkeiten dieses, von echten Freaks absolut liebevoll gestalteten, Programms hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, deshalb beschränke ich mich auf die Zusammenarbeit mit der Race Control.

Mit der Software können bis zu 4 Race Control Schaltboxen gesteuert werden, also max. 16 verschiedene Sensoren verwaltet werden. Der PC benötigt hierfür allerdings einen COM-Port pro Schaltbox. In der Konfiguration wird dann jedem Sensor ein Ereignis zugeordnet - also z.B. Sensor 1 = Start/Ziel Spur 1, Sensor 2 = Start/Ziel Spur 2, Sensor 3 = Zwischenzeit Spur 1 usw.

Außerdem kann auch die Empfindlichkeit der Sensoren justiert werden, wobei die Standardeinstellungen in der Regel völlig ausreichen. Wichtig ist noch das einstellen einer Pufferzeit, damit jede Durchfahrt auch tatsächlich nur einmal gewertet wird.
Ohne diese Funktion könnte sonst ein Auto bei der Durchfahrt mehrere Impulse auslösen - da die Sensoren ja auf Metall reagieren  und das Auto ggf. vorne und hinten metallische Teile hat. So stellt man die Pufferzeit auf einen Wert ein, welcher etwas unter der schnellstmöglichen Rundenzeit liegt - das Programm nimmt dann erst nach Ablauf dieser Zeit wieder ein Signal von dem Sensor an.

Wenn die Software konfiguriert ist kann man mit Rennen oder Trainingsläufen beginnen - hierbei können derzeit bis zu 4 Spuren verwaltet werden. Die Rennen können auf Zeit- oder Rundenbasis eingestellt werden und auch für das Rennende gibt es verschiedene Optionen.

Beginn und Ende des Rennens werden  auf dem Monitor dargestellt und können zusätzlich über akustische und optische Signale angezeigt werden. So kann über die Software auch eine externe Startampel betrieben und etliche zusätzliche Optionen wahrgenommen werden. Als Stichworte nenne ich hier mal : Tankfunktion, automatische Stromabschaltung, Strafzeiten, optische und akustische Signale für schnellste Runden etc. - hierfür sind aber teilweise eigene technische Basteleien notwendig weil diese Funktionen nicht Bestandteil der Race Control sind. Die Homepages von Race Control und SlotcarManager haben aber Links zu diversen Internetseiten mit genauen Bauanleitungen und auch bei mir finden Sie ( z.B. unter dem Menüpunkt "Startampel") noch Informationen dazu.

Am Ende eines Rennens weiß man nicht nur exakt wer mit wie viel Abstand Sieger wurde - es kann auch jede einzelne Runden- und Zwischenzeit auf 1/1000 Sekunde genau angezeigt und mit Hilfe von Diagrammen ausgewertet werden. Die Möglichkeiten sind absolut vielfältig und bieten auch Raum für die Durchführung von Clubrennen, welche aus mehreren Einzelläufen bestehen. Alle Ergebnisse können selbstverständlich dauerhaft gespeichert und ausgedruckt werden und durch die vielfältigsten Vergleichsmöglichkeiten kann man sich auch einen guten Überblick über den Erfolg von Tuningmaßnahmen verschaffen.

Ich persönlich verwende für die Zeitnahme einen ganz einfachen Laptop mit Windows XP, den ich bei Bedarf mit an die Rennstrecke nehme und auf einem extra dafür gefertigten kleinen Klapptisch gut sichtbar positioniere. Wichtig ist nur, dass der Rechner über einen COM- und (zur Nutzung von Zusatzfunktionen) auch über einen LPT-Anschluss verfügt. Leider ist dies bei vielen modernen Laptops nicht mehr der Fall aber ein alter ausrangierter PC mit einem einfachen Monitor tut es genauso.

Die Möglichkeiten dieser Art der Zeitnahme sind absolut gigantisch und ich kann aus eigener Erfahrung jedem nur diese Kombination empfehlen. Vor allem benötigt man keine Spezialschienen und kann die Anlage so problemlos für jedes Rennbahnsystem verwenden.
Die Race Control kostet als Komplettset ca. 155 EUR - sie kann im guten Fachhandel und direkt beim Hersteller bezogen werden. Letzterer bietet sie auch zu einem günstigeren Preis als Bausatz an.
Die SlotcarManager - Software ist sog. "Giftware", kann also bei Wahrung des Urheberschutzes frei benutzt werden - die "Macher" freuen sich aber über jede Spende und wer erst mal festgestellt hat wie viel Liebe zum Detail dort eingebracht wurde wird diesem Wunsch auch nur schwer widerstehen können.

Weitere Informationen finden Sie hier :
Race Control  
      : http://www.racecontrol.com
SlotcarManager   : http://www.slotcarmanager.de